Das Stadtleben ist für die Mehrheit der Bevölkerung ein Vorteil, auf den viele nicht verzichten möchten – auch im Hinblick auf erweiterte berufliche Möglichkeiten. Schon kleinere Städte bieten Services und Annehmlichkeiten, ohne die es vielfach nicht geht. Großstädte sind – abgesehen von der sehr umfassenden Infrastruktur – überdies oft regelrecht glamourös und begeistern mit kulturellen Angeboten, Freizeitmöglichkeiten und Bildungseinrichtungen.
All das zu nutzen, muss nicht unbedingt bedeuten, dass man nicht nachhaltig lebt. Tatsächlich gibt es Ökologen, Biologen und Anthropologen, die Städte für eine exzellente Lösung halten – vorausgesetzt, Städter und Städterinnen, aber auch Stadtplaner setzen einige wichtige Anregungen um.
Stadtplanung Grossstadt: Das Wohnen der Zukunft findet im Hochhaus statt
Angesichts der Wunschvorstellung vor allem junger Familien, die ein Eigenheim mit Garten und damit auch «ein Stück Natur» vor der Haustür anstreben, scheint es paradox – doch Nachhaltigkeitsforscher ziehen Hochhäuser vor. Der Grund leuchtet ein: Es wird weniger Fläche beansprucht und versiegelt, und die gemeinschaftliche Nutzung des Wohnraums erleichtert die Umsetzung von Angeboten wie Wasch- und Trockenräumen. Auch die Energieeffizienz mehrstöckiger Gebäude ist im Vergleich zu freistehenden Häusern deutlich höher, denn es ist insgesamt weniger Dämmung nötig, um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Perfekt vorgelebt wird dieses Modell einer «Hausgemeinschaft» in der Stadt Whittier in Alaska. Dort leben mehr als 200 Einwohner in einem einzigen Stadthaus unter einem Dach – samt Supermarkt, Schule, Kirche und Restaurants.
Bild: Grün in Reih und Glied.
Kleine Gewohnheiten für «grünes» Großstadtleben
Es muss ja nicht gleich ein Leben wie in Whittier sein – der durchschnittliche Großstädter kann im Alltag mit einigen kleinen Kniffen seinen ökologischen Fußabdruck beachtlich verringern und die Freuden des Stadtlebens umso mehr genießen. Die besten Tipps stellen wir vor.
1) Öffis – einer der Pluspunkte der Stadt
Wer in der Stadt lebt und Auto fährt, kann ein Lied davon singen, wie viel Zeit man in regelmäßigen Staus und für die Parkplatzsuche opfert. Dabei gibt es Alternativen: In vielen Großstädten lassen sich die meisten Ziele mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen, Verbindungen nach außen schaffen Züge. Die Kosten werden durch Abos reduziert, bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Schüler und Studenten oder Best Ager profitieren dabei von eigenen Ermäßigungen. Einsteigen, entspannen und un-genervt ankommen.
Dynamischer sind eigene oder Leihfahrräder. Mit dem Drahtesel ist man unabhängig von den Fahrtzeiten der Öffis. Dank praktischer Rent-a-Bike-Angebote in Großstädten muss man das Rad nicht einmal anschaffen, sondern kann es häufig sogar kostenlos für Aktivitäten und Ausflüge nutzen. Die Anmeldung per App oder mit Chipkarte ist unkompliziert und gewährt Zugang zu einer anderen, nachhaltigeren Mobilität.
2) Saisonal einkaufen und urban gärtnern
In der Stadt leben heißt nicht, abhängig von verpackten Lebensmitteln im Supermarkt zu sein. Auf Wochenmärkten und im Lebensmittelhandel wird zunehmend das Konzept des Einkaufens bei Kilometer Null beworben – hier gibt es Produkte aus der Region und entsprechend der Jahreszeit. Sie haben keine lange Reise hinter sich, sind ultrafrisch und stammen häufig aus nachhaltiger Produktion – und machen Appetit auf Kochen und Schlemmen à la saison.
Die Idee lässt sich noch einen Schritt weiter entwickeln – mit dem Gärtnern im urbanen Raum. Urban Gardening ist ein Trend für alle, die nachhaltig leben möchten, und macht zudem Spaß. Schrebergärten oder ungenutzte Brachen bieten sich für Gartenprojekte an, bei denen es nicht nur um den Anbau, sondern auch um das Gemeinschaftsgefühl geht.
3) Mehr recyceln, weniger wegwerfen
Auch in einer Großstadt kann man seinen Konsum durch den Verzicht auf Wegwerfartikel sehr viel nachhaltiger gestalten – und den Dingen des täglichen Gebrauchs ein zweites Leben schenken. Second-Hand-Kleiderläden, Repair-Cafés und vergleichbare Angebote sind sogar sehr spannend, wenn man sich erst einmal darauf einlässt, dass man Elektrogeräte, Schuhe und Kleidung mit wenigen Handgriffen wieder aufmöbeln kann.
4) Den Energieverbrauch drosseln
Umgerechnet auf jeden einzelnen Bürger fällt die Energiebilanz der meisten westlichen Industriestaaten ausgesprochen hoch aus. Wer weitgehend oder ganz auf das Auto verzichtet, hat bereits einiges eingespart, doch auch in den eigenen vier Wänden lässt sich mit Blick auf eine optimierte Energieeffizienz noch viel verändern. Hochwertige Energiesparlampen mit LED-Technologie kosten bei der Anschaffung zwar mehr als Halogenlampen, sind aber ausgesprochen sparsam und langlebig.
Ein anderer Aspekt ist die Nutzung von Elektrogeräten. Nicht für alles und jedes benötigt man im Haushalt noch ein weiteres Gadget, das nicht nur im Betrieb Energie frisst, sondern schon bei der Herstellung und beim Versand Ressourcen verbraucht hat. Totalverzicht ist keineswegs nötig, aber die Überlegung, wie hell, warm und durchgestylt das Zuhause wirklich sein muss, ist ein erster Schritt – wer ihn umsetzt, freut sich natürlich langfristig auch über sinkende Versorgerrechnungen.
Bild: Auch Zürich wird im Frühling von der Natur erobert.