Leben im Regenwald – die letzten Penan auf Borneo - NIKIN EU

Leben im Regenwald – die letzten Penan auf Borneo

Der Regenwald von Sarawak auf Borneo ist Wohnort und Lebensgrundlage der Penan. Auch zwanzig Jahre nachdem der Umweltaktivist Bruno Manser mit den Penan gegen die Abholzung der Bäume kämpfte, ist der Wald bedroht. Der Fotograf Tomas Wüthrich gibt mit seinem Buch Doomed Paradise einen eindrücklichen Einblick in ihr Leben im Wald.

Der Regenwald von Sarawak auf Borneo ist Wohnort und Lebensgrundlage der Penan. Auch zwanzig Jahre nachdem der Umweltaktivist Bruno Manser mit den Penan gegen die Abholzung der Bäume kämpfte, ist der Wald bedroht. Der Fotograf Tomas Wüthrich gibt mit seinem Buch Doomed Paradise einen eindrücklichen Einblick in ihr Leben im Wald.

Penan in Borneo

© Tomas Wüthrich

Seit 2014 dokumentiert der Fotograf Tomas Wüthrich den Alltag und die Kultur der Penan. Das ursprünglich nomadisch im Dschungel von Sarawak auf Borneo lebende Volk ist von der illegalen Abholzung des Regenwalds bedroht. Die Penan wurden in den 1980er-Jahren durch den Schweizer Umweltaktivisten Bruno Manser erstmals international wahrgenommen. Manser engagierte sich jahrelang mit Leidenschaft für die indigene Bevölkerung und den Regenwald. Er wird seit Mai 2000 vermisst und 2005 für verschollen erklärt. Tomas Wüthrich zeichnet mit seinem Buch Doomed Paradise – Die letzten Penan im Regenwald von Borneo ein differenziertes Bild ihres heutigen Lebens, das von ihrer Kenntnis der Natur und zunehmend auch von moderner Technologie geprägt ist.

 

Nomadisches Leben im Wald

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebten die Penan nomadisch im Einzugsgebiet der grossen Ströme Magoh und Limbang, ohne Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben – der Wald und die Flüsse gaben ihnen alles, was sie brauchten. Eine besondere Bedeutung hatte – und hat – die Jagd auf babui, das wilde Bartschwein, und die Gewinnung von Mehl der Sago-Palme. In den 1950er-Jahren kam der Anthropologe Rodney Needham nach Sarawak und begann, ihre Lebensweise und Kultur zu erforschen. Auf Needhams Erkenntnissen baut heute die Arbeit des kanadischen Linguisten und Dokumentarfilmers Ian Mackenzie auf, der seit 1991 die Sprache der Penan erforscht, ihre faszinierenden Mythen sammelt und in Tomas Wüthrichs Doomed Paradise nun erstmals eine Auswahl auf Penan, Englisch und Deutsch publiziert; Mackenzie lernte die Penan durch Bruno Manser kennen. Über QR-Code können die Mythen auch gehört werden.

 

Penan Borneo

© Tomas Wüthrich

 

Sesshaftigkeit und Moderne

Die meisten der ungefähr 10'000 Penan liessen sich unter dem Druck von Regierung und evangelischen Missionaren irgendwann sesshaft nieder und fingen an, Reis anzubauen. Doch die Lebensweise einiger Penan geht fliessend ins Nomadische über: Ein Beispiel dafür ist die teilnomadisch lebende Gruppe um den Häuptling Peng Megut, die im Zentrum von Tomas Wüthrichs Fotoarbeit steht. Der Fotograf verbrachte allein mit der Gruppe von Peng Megut rund sechs Monate und dokumentierte ihren Alltag, ihre Jagd mit dem Blasrohr auf Bartschweine oder Affen, ihre Gewinnung des Mehls der Sago-Palme. Er hielt auch die Bedeutung fest, die Handys, Fernseher, Motorräder und Autos bekommen haben. Faszinierend ist, dass es Peng Megut und seiner Gruppe gelungen ist, mitten in einem mehrmals geholzten Gebiet eine grüne Insel mit weitgehend intaktem Regenwald zu erhalten.

 

Widerstand gegen die Abholzung

Die Holzkonzerne drangen Mitte der 1980er-Jahre ins Gebiet der Penan ein. Blockaden der Holzfällerstrassen waren die wichtigste Form des zivilen und gewaltfreien Widerstands. Bis 2000 blieben dennoch nur knapp zehn Prozent der Waldfläche verschont. Besonders schwierig war der Widerstand für die nomadisch lebenden und zahlenmässig kleinen Penan-Gruppen im Magoh-, Limbang- und Meli’it-Gebiet. Sie errichten weiterhin Strassenblockaden und bewachen und verteidigen ihr Waldgebiet.

 

Penan Borneo

© Tomas Wüthrich

 

Landkarten zur Erhaltung des Regenwalds

Bruno Manser begründete noch zu Lebzeiten den Bruno Manser Fonds (BMF), der sich für tropische  Regenwälder, ihre Tierwelt und Bevölkerung einsetzt, insbesondere aber für den Regenwald auf Borneo und die Lebensweise der Penan. Im Rahmen eines Community Mapping-Projekts erarbeitete der BMF mit den Penan genaue Landkarten, in denen die Landrechte festgehalten sind. Wie wichtig diese sind, zeigte sich z.B. im Oktober 2018, als die von der Holzgesellschaft Lee Ling zu Hilfe gerufene Polizei die Holzfäller überraschend aufforderte, den Landrechtsanspruch von Peng Megut zu respektieren und das Gebiet zu verlassen.

 

Fragile Existenz im Regenwald

Tomas Wüthrichs Fotografien zeigen, wie sehr der Reichtum des Regenwalds das Leben und die Kultur der Penan bis heute ermöglicht, wie fragil ihre Existenz aber geworden ist. Tomas Wüthrichs Buch Doomed Paradise – Die letzten Penan im Regenwald von Borneo fordert uns auf, mehr für den Schutz des Regenwalds und die Erhaltung einer uralten und naturnahen Lebensform zu unternehmen.

Auf 100 Prozent baumfreies Papier aus Kalkmehl gedruckt und ohne giftige Leime gebunden, bringt das Buch nicht nur die Bilder, sondern erstmals auch die schriftlich festgehaltenen Mythen zurück zu ihrem Ursprungsort: zu den Penan.

 

Penan Borneo

© Tomas Wüthrich

 

NIKIN – Was wir für die Regenwälder tun

Wir bei NIKIN haben es uns zum Anliegen gemacht, etwas dafür zu tun, dass die Wälder dieser Welt auch weiterhin Tieren und Pflanzen den Lebensraum bieten, den sie benötigen. Deshalb unterstützen wir die Arbeit unserer Partnerorganisation OneTreePlanted. Mit jedem Kauf bei NIKIN spendest du einen Baum! Und so hilfst du mit geringen Mitteln, dass der Regenwald nicht komplett verschwindet.

 

Der Autor: Tomas Wüthrich

Tomas Wüthrich ist freischaffender Schweizer Fotograf. Seine preisgekrönten Reportagen und Porträts werden international publiziert u.a. in GEO, Das Magazin, NZZ am Wochenende. Zwischen 2014 und 2019 begleitete er während mehrerer längerer Aufenthalte auf Borneo eine Gruppe von noch weitgehend nomadisch lebenden Penan. Er lebt in Liebistorf, Schweiz.

 

Tomas Wüthrich

 © Andri Pol

 

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