Die Schweiz feiert Geburtstag. Am 1. August 1291, also vor 730 Jahren hat die Schweiz, wie wir sie heute kennen und lieben, ihren Anfang. Anlässlich des Jubiläums werfen wir ein Licht auf Heldinnen und Helden in unserer Geschichte.
Es ist wieder so weit, der nationale Feiertag der Schweiz wird in diesem Jahr schon zum 730. Mal gefeiert. Seit dem Jahr 1291 und dem berühmtberüchtigten „Rütlischwur“ im Herzen der Schweiz feiert das Schweizer Volk immer am 1. August ausgelassen in Rot und Weiss. Damals schloss man sich als lockere „Eidgenossenschaft“ zusammen. Ab 1798 wurde zwischen den verschiedenen Bünden eine zentralisierte „Helvetische Republik“ eingerichtet und im Jahr 1803 (bzw. 1815 neu organisiert) die „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Seit der Annahme der Bundesverfassung im Jahre 1848 besitzt die Schweiz den Status eines Bundestaats. Seit da hält die Schweiz an ihrer wertvollen Neutralität fest – so konnten zwei Weltkriege, ein Kalter Krieg, mehrere Wirtschaftskrisen, humanitäre und gesundheitliche Krisen, wie aktuell die Covid-19-Pandemie, bekämpft und überwunden werden.
Die Schweiz ist kulturell und traditionell sehr vielfältig und hat daher vieles zu bieten. Dass wir bis heute in Frieden und im Wohlstand leben dürfen, hat eine lange Vorgeschichte und ist nicht selbstverständlich. Darum wollen wir diesen Artikel zum runden Jubiläum von 730 Jahren einigen der bedeutendsten Heldinnen und Helden in der Schweizer Geschichte widmen. Mit Heldinnen und Helden meinen wir einerseits mythische Heldinnen und Helden, aber vor allem auch einflussreiche Persönlichkeiten, die die Schweiz zu ihrer Lebzeit mitgeprägt haben. Und natürlich ist die Liste auch nicht komplett, dafür die Länge dieses Artikels begrenzt.
Helden und Heldinnen aus der Mythologie
Wilhelm Tell
Der Held aller Schweizer Helden ist und bleibt natürlich Wilhelm Tell, der bärtige Alpen-Adonis mit Kapuze und Armbrust. Er war ein innerschweizerischer Freiheitskämpfer, der sich den Vorschriften der Habsburgischen Herrschaft widersetzte, zur Strafe dann mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes Walter schiessen musste und schliesslich dem habsburgischen Landvogt Hermann Gessler in der „Hohlen Gasse“ mit ebendieser Armbrust mitten ins Herz schoss. Eine heldenhafte Geschichte – wenn sie denn wirklich so passierte, denn sie basiert auf einem Drama-Werk von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1804. Wilhelm Tell ist und bleibt ein Held und ziert sogar bis heute unsere 5-Franken-Münze.
Heidi
Bis heute wird die Schweiz noch häufig so romantisiert und idealtypisch vorgestellt, wie sie in den Heidi-Romanen aus den 1880er Jahren dargestellt wurde. Wunderbare Berglandschaften, Kühe auf saftigen Blumenwiesen und ein verwaistes Mädchen mit Zöpfen, das bei seinem Grossvater auf der Alp lebt und nicht in die Stadt und Schule will, sondern viel lieber Zeit mit dem jungen Ziegenhirten, Peter, verbringt. Kaum eine andere Frau hat das Image der Schweiz als heile Bergnation so geprägt wie Heidi. Die Geschichte ist weltweit bekannt, wurde in viele Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.
Die Heldinnen des Villmergerkriegs
Leider gibt es nur wenige Quellen von weiblichen Helden aus weiter Vergangenheit. Die Frauen von Fahrwangen und Meisterschwanden (heutiger Kanton Aargau) haben sich den Heldenstatus mit ihren Taten aber so was von verdient. Seit 1912 wird ihr Einsatz im Villmergerkrieg von 1712 immer im Januar mit einem dreitägigen Fest gewürdigt. Damals seien sie lärmend und in grossen Scharen durch die umliegenden Wälder gezogen und machten den Feind aus dem benachbarten Villmergen glauben, dass eine Armee im Anmarsch sei.
Helden, die uns bis heute prägen
General Henri Guisan (1874-1960)
Die Schweiz und ihre Neutralität. Kaum jemandem haben wir den Erhalt dieses wertvollen Guts zu verdanken, wie Henri Guisan. Der letzte Schweizer General führte die Schweiz durch den Zweiten Weltkrieg, im Zentrum des europäischen Krieges, umgeben von faschistischen Kriegsakteuren. Die ganze Nation stand hinter ihm und vertraute ihm komplett – für viele der älteren Generationen gilt er als „Retter der Schweiz“ und unbestrittener Nationalheld.
Henry Dunant (1828-1910)
Er trägt den gleichen Vornamen wie der vorherige und auch sein Einfluss ist nicht minder. Henry Dunant war der Gründer des Roten Kreuzes, das bis heute einen unglaublichen humanitären Einsatz auf der ganzen Welt leistet, er gründete auch die Genfer Konvention und wurde für seinen lebenslangen Kampf gegen das Leid als erster Friedensnobelpreisträger geehrt.
Johannes Calvin & Huldrych Zwingli (1509-1564 & 1484-1531)
Ohne diese beiden Reformatoren würden wir heute nicht in einer so freien und demokratischen Schweiz leben, wie wir es heute tun. Zwingli reformierte die Kirche und sorgte dafür, dass sich wichtige Teile des Landes vom konservativen Katholizismus abspalteten. Calvin hatte ähnlich moderne wirtschaftliche Ideen und fand damit in den umliegenden Ländern Zustimmung. Die beiden, und andere Aufklärer wie später Jean-Jaques Rousseau, sind mitverantwortlich für die moderne Schweiz, wie sie heute ist.
Heldinnen und Helden aus der Gegenwart
Lise Girardin (1921-2010)
Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und das damit verbundene Stimm- und Wahlrecht sind bis heute brennende Themen. Dieses Recht wurde auf nationaler Ebene erst im Jahr 1971 eingeführt, in gewissen Regionen sogar noch später. Wenn von diesem Kampf gesprochen wird, gäbe es diverse Persönlichkeiten, die hier genannt werden müssten, doch eine der zentralen und stellvertretende Figur war Lise Girardin. Sie war die erste Frau in einer Exekutivregierung (Staatsrat und Stadtpräsidentin in Genf), sie war auch die erste Ständerätin der Schweiz und die erste Frau im Verwaltungsrat der heutigen UBS (damals Schweizerische Bankgesellschaft).
Roger Federer (1981)
Ist Roger Federer wirklich ein Held? Wir finden ja, er ist der erfolgreichste Schweizer Sportler aller Zeiten, ist Publikumsliebling sowie -magnet. Er ist ein vollkommener Profi, ein Vorbild und DAS Aushängeschild der Schweiz schlechthin. Mit seiner Bescheidenheit repräsentiert er Schweizer Werte auf internationaler Bühne. King Roger ist Kult und spielt auch mit fast 40 Jahren immer noch auf höchstem Niveau Tennis – und hat sich darum den Heldenstatus verdient.
Alle helfenden Kräfte, die in Krisenzeiten für uns sorgen
Corona ist zum Alltag geworden – unzählige Massnahmen, Einschränkungen und Veränderungen haben unser Leben in den letzten Monaten komplett auf den Kopf gestellt. Und während wir uns ärgern, dass wir im Restaurant nur zu viert am Tisch sitzen dürfen, vergessen wir, wie gut es uns eigentlich geht, denn viele Menschen haben wegen Corona geliebte Menschen verloren und sitzen jetzt allein am Tisch. Seit rund eineinhalb Jahren arbeiten tausende Menschen in vielen Bereichen unermüdlich und sorgen so für das Wohl von uns allen. Und dafür wollen auch wir von NIKIN einfach mal danke sagen. Solidarität ist in Krisenzeiten unglaublich wichtig – weiterhin Rücksicht nehmen, an die Massnahmen halten und die Fallzahlen tief halten.
Wen haben wir vergessen?
Wer sind deine Schweizer Heldinnen und Helden? Wer hat aussergewöhnliches geleistet und verdient sich darum den Heldenstatus? Lass es uns wissen – in den Kommentaren.
1 Kommentar
Der wohl grösste Schweizer Held aller Zeiten war der Diplomat Carl Lutz. Er rettete (zusammen mit anderen) während des zweiten Welkrieges über 60’000 ungarische Juden vor der Deportation in die Vernichtungslager der Nazis.
Auch Paul Grüninger müsste unbedingt in dieser Liste stehen.